Osteopiraten – Kinderärztliche Osteopathie

Herzlich Willkommen bei Osteopiraten.de! Als niedergelassener Kinder- und Jugendarzt mit Leidenschaft für Kinderosteopathie habe ich diesen Blog aufgesetzt, um Eltern und Fachpersonal mit weiterführenden Informationen und Hilfen im Präventionsbereich bei häufigen kinderärztlichen und kinderosteopathischen Fragestellungen zu versorgen. Die Artikel sind bewusst locker und praxisnah, manchmal auch ein bisschen sarkastisch und wahrscheinlich auch nicht immer „politisch korrekt“ geschrieben. Die genannten Empfehlungen basieren vor allem auf Erfahrungen aus meinem eigenen Praxisleben und denen meiner Kolleginnen und Kollegen. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und weise explizit darauf hin, dass alles, was ich Ihnen hier an die Hand geben möchte, nicht unbedingt evidenz- oder studienbasiert ist, sich aber in der Praxis durchaus bewährt hat.

Ich weise ebenso darauf hin, dass die Lektüre dieser Website keinen Arztbesuch ersetzt. Es erfolgt auch keine individuelle (tele-)medizinische Beratung. Bei akuten Beschwerden suchen Sie bitte umgehend den Kinderarzt Ihres Vertrauens auf!

Ich wünsche mir, Ihnen mit einem Schmunzeln Wissenswertes zum Umgang mit Ihren Kindern sowohl aus schulmedizinisch-pädiatrischer als auch aus kinderosteopathischer Sicht nahezubringen – frei unter dem neudeutschen Motto des „Edutainments“.

„To find health should be the object of the doctor. Any one can find disease.“

Andrew Taylor Still (Amerikanischer Arzt und Begründer der Osteopathie)

Aus meiner Sicht legt unsere heutige Welt ein viel zu großes Augenmerk auf Krankheiten, Defizite und Störungen. Insbesondere in Bezug auf unsere Kinder! Im Familienumfeld, den Kitas und den Schulen werden Kinder bewertet, geprüft und in ihren Teilleistungsbereichen als „entwicklungsgestört“ deklariert. Meine Vision – im Kleinen wie im Großen – ist es, dass Familien Individualität, Stärken und Potentiale ihrer Kinder wieder in den Fokus nehmen.

Weiterentwicklung des Kinderosteopathie – Blogs

Dieser Blog wird ständig erweitert, ergänzt und verbessert. Daher freue ich mich riesig über Ihre Mithilfe. Wenn Sie Ideen, Anregungen, Verbesserungen, Themenwünsche haben, die ich hier umsetzen könnte, schicken Sie mir gerne eine eMail oder melden sich über meine Praxishomepage. Ich freue mich über Ihr – auch gerne kritisches – Feedback! Kommentieren Sie auch gerne unter meinen Social Media Kanälen. Entwicklung entsteht durch ein Miteinander! Packen wir es zusammen an!

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Kinderosteopathie [Informationen für Eltern]

Was macht ein Osteopath bei Babys und größeren Kindern eigentlich? Häufig sind Eltern überrascht, wie wenig man eigentlich während einer kinderosteopathischen Behandlung sieht. Hin und wieder werden die Positionen des Kindes verändert oder die Handanlage des Behandlers, aber ansonsten ist die Kinderosteopathie von außen betrachtet frei von Zirkusmanövern und geradezu „langweilig“. Daher vielleicht auch meine initiale Vorstellung von „sinnfreiem Handauflegen“, die ich zum Glück schnell ad acta legen konnte. Sicherlich ist dies auch einer der Hauptgründe für die Skepsis über die Wirksamkeit der Osteopathie – insbesondere im (kinder-)ärztlichen Kollegenkreis.

Zudem ist die Vorstellung weit verbreitet, dass wilde – im wahrsten Sinne „halsbrecherische“ – Manöver ausgeübt werden, um irgendwelche ominös ausgerenkten Wirbel wieder einzurenken. Diese Sorgen sind glücklicherweise unbegründet. Die einzigen Gelenke, die tatsächlich und dann eher traumatisch luxiert (ausgerenkt) werden können, befinden sich im Bereich der Extremitäten und können nicht durch die sanften Techniken der Kinderosteopathie reponiert werden. Dies ist dann eher ein Fall für die Unfallchirurgie. In unserem Themengebiet, insbesondere bei Säuglingen im Halswirbelbereich werden – zumindest in meiner Praxis – keine manipulativen Techniken angewendet.

Anwendungsgebiete der Osteopathie und Kinderosteopathie

Die Anwendungsgebiete der Osteopathie und Kinderosteopathie überschneiden sich häufig mit der Manuellen Medizin in der Durchführung durch osteopathisch tätige Ärzte. Wichtigstes Behandlungsinstrument dabei sind die Hände des Arztes. Die Osteopathie wird bei Funktionsstörungen in den folgenden drei Teilbereichen angewandt:

  • Bei Störungen oder Einschränkungen oder Schmerzen der Muskel-, Gelenk- und Nervenfunktionen, einschließlich der dazu gehörigen Bindegewebe, Knochen und Wirbel (Parietale Osteopathie)
  • Bei Störungen der inneren Organe (Viszerale Osteopathie)
  • Bei Störungen des Schädels und des Schädel-Kreuzbein-Systems, des Gehirns und des Rückenmarks (craniale oder auch craniosakrale Osteopathie)

Mit den weiteren diagnostischen Verfahren lassen sich Art und Ausmaß von Störungen des Bewegungssystems, der Faszien und den Verbindungen zu den Organsystemen feststellen. Häufig können diese Funktionsstörungen mit den typischen osteopathischen und manualmedizinischen Behandlungstechniken behoben oder ihre Folgen gemindert werden. Die komplexe Therapie dient der Verbesserung des sensomotorischen Regelkreises und der Propriozeption.

Wichtigste Methoden und Techniken der Manuellen Medizin

  • Manipulation: Handgrifftechnik zur Wiederherstellung der Gelenkbeweglichkeit. Hierbei wird mit einem kurzen „Ruck“ die Beweglichkeit „blockierter“ Gelenke wiederhergestellt. (bei kleinen Kindern im HWS-Bereich von mir nicht eingesetzt)
  • Mobilisation: Wiederholte langsame Bewegungen erhöhen die Gelenkbeweglichkeit
  • Neuro-muskuläre Behandlung: Behebung von Funktionsstörungen der Muskeln und der Gelenke durch bewusstes Anspannen und Entspannen unter ärztlicher Anleitung mit oder ohne Dehnung durch den Behandler
  • Weichteiltechniken: Drücken (Kompression), Reiben und Dehnen von Muskeln und Sehnen im Bereich von Funktionsstörungen an den Arm- und Beingelenken und der Wirbelsäule
  • Atlastherapie nach Arlen (nach entsprechender Weiterbildung): Ist keine Manipulation der Halswirbelsäule, sondern eine Impulstherapie mit Einfluss auf das Nackenrezeptorenfeld. Dieses ist für die Wahrnehmung des Körpers im Raum zuständig und kann somit auch gefahrlos bei kleinen Säuglingen angewendet werden. Auch der Muskeltonus kann positiv beeinflusst werden.

Ist Kinderosteopathie bzw. eine osteopathische Behandlung beim Baby / Kind gefährlich?

Ist eine osteopathische Behandlung beim Baby / Säugling / Kind gefährlich? Aus meiner Sicht, wenn man sich lege artis an das hält, was die osteopathischen Fachgesellschaften lehren, ist eine Behandlung absolut sicher. Die Bewegungen, auch die, die vom Behandler schnell ausgeführt werden, gehen nie über das normale Bewegungsausmaß der Gelenke hinaus. Sie überlasten demnach nicht den Bewegungsradius, den ihr Kind im Alltag von selbst nutzen sollte. Dennoch, ein Wort zur Vorsicht: Die Osteopathie ist weiterhin in Deutschland kein geschützter Begriff. Theoretisch darf sich jeder, der einen Wochenendkurs Osteopathie besucht hat, hinterher Osteopath nennen. Erkundigen Sie sich nach der Ausbildung des Osteopathen, den Sie aufsuchen möchten. In der Regel dauert diese mehrere Jahre bis zum Diplom und dann noch weitere Jahre bis zur Spezialisierung im kinderosteopathischen Bereich. Oder man hat ohnehin den Vorteil selbst Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin zu sein.

Bei körperlichen Beschwerden sollten Sie aus meiner Sicht ohnehin im Vorhinein in jedem Fall den Kinderarzt Ihrer Wahl aufsuchen, um klar schulmedizinische Problematiken ausgeschlossen zu haben, bevor Sie sich für eine osteopathische Behandlung entscheiden.

Bleibt die Frage, wann zum Osteopathen? Und welche Krankheitsbilder im einzelnen werden dort behandelt?

Für Fachpersonal

Hier entstehen für Fachpersonal gedachte Artikel zum Thema Kinderosteopathie und Kinderheilkunde, Buchrezensionen, Podcast-Interviews mit Fachkollegen und weitere Informationen.

Alltag in der Kinderarzt- und Osteopathiepraxis

Alltag in der Praxis

Warum bin ich Kinderarzt geworden?

Ich wollte kranke Kinder gesundmachen! Der Alltag in der Praxis sieht natürlich ganz anders aus. Ich sehe jeden Tag hauptsächlich gesunde Kinder und das ist wunderschön! Über die Jahre, gerade bei uns im ländlichen Setting, sind viele, viele großartige Zwerge geboren worden und haben den Weg in meine Praxis gefunden. So viele Kinder (im Quartal bei mir auch gerne mal 2000) aufwachsen zu sehen, wie sie sich entwickeln, das ist super befriedigend. „Hey Doktor Haupt, ich hab‘n Wackelzahn!“ Augenrollen der Mutter: „Wir müssen zu Hause immer Doktor Haupt spielen!“ Selbst gemalte Bilder und kiloweise Schokolade als Dank für viele zusammen durchgestandene – manchmal schwerer wiegende – Ereignisse haben sich in meinem Kopf und meiner Plauze verewigt.

Ernsthaft krank sind zum Glück die wenigsten, aber für diese Ausnahmen muss man im Alltag immer wachsam sein. An katastrophalen Montagen in den Hardcoreinfektzeiten, sehe ich bis zu zweihundert Kinder am Tag. Davon haben 197 in der Regel Standardinfekte, die das Pädiaterhirn nicht über den Ruhemodus hinaus fordern. Aber für die übrigen drei, für die ich meine geistigen Prozessoren auslasten muss: Dafür habe ich Medizin studiert. In Dr.House-Manier tüftelnd, konzentriert Anamnese, Symptome, Untersuchungsdiagnostika zusammenzuführen und zum richtigen Ergebnis zu kommen, das ist verdammt cool.

Und warum Praxis und nicht Klinik?

Ich liebe die Selbständigkeit und kann dies nur allen Kollegen empfehlen. Klar arbeitet man viel (aber auch das kann man steuern) – selbst und ständig. Aber was ist die Alternative? Klinik? Vor meinem Ausscheiden aus der Kinderklinik habe ich zuletzt zehn Nächte im Monat und zwei Wochenenden gearbeitet. Jetzt schlafe ich im Prinzip jede Nacht im eigenen Bett und habe fast alle Wochenenden frei. Ich denke, nur Leute, die im Schichtdienst arbeiten, können diesen Luxus derart wertschätzen.

BIld Skelett an Wand

Und Osteopathie im Alltag der Praxis?

In der „Über mich“ Rubrik habe ich schon ein bisschen was dazu geschrieben. Es ist auf jeden Fall ein anderes Arbeiten als im schulmedizinischen Teil der Praxis. Man hat einen Zugang zu Patient und Eltern mit deutlich mehr Zeit und einem völlig anderen Behandlungsansatz. Ein krasser Kontrast zum Hamsterrad der Akutmedizin!

Einer meiner Dozenten in der Osteopathieweiterbildung sagte so schön, man geht als Arzt in einem Selbst mit dem „Arzt“ im Patienten in Verbindung. Osteopathisch begibt man sich auf die Suche nach der „Gesundheit“  in selbst der hartnäckigsten Dysfunktion und bringt sie in Resonanz mit der Gesundheit im Patienten als Ganzen. Klingt schon fast zu schön, um wahr zu sein. Diese „Gesundheitheit in der Dysfunktion“ wird unterstützt und verstärkt unter der Idee, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Ich verstehe im osteopathischen Setting den Körper als ganzheitliches System und bringe Flüsse (Blut, Lymphe, Nerven – und vielleicht sogar Energien?!) ins Gleichgewicht und löse entsprechende Blockierungen. Also weg vom rein symptomorientierten Behandeln mit den Möglichkeiten der klassischen Schulmedizin hin zu einem salutogenetischen, ganzheitlichen Ansatz, den Körper in seinen eigenen Fähigkeiten zu unterstützen, sich selbst zu heilen und gesund zu erhalten.

Und die Erfolgserlebnisse in diesem Bereich meiner Arbeit geben mir ein viel zufriedenstellenderes Gefühl als eine Mandelentzündung mit einem Antibiotikum zu behandeln.

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